82 Empirische Studie
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3.1.4 Diskussion
Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, die Rolle von Sicherheitsverhalten in der
Expositionstherapie von Panikstörung mit Agoraphobie weiter aufzuklären. Anlass
war die bisher heterogene empirische Befundlage, die sich auch in den gängigen
Therapiemanualen zur Behandlung von Panikstörung mit Agoraphobie in Form
widersprüchlicher Empfehlungen zum Umgang mit Sicherheitsverhalten wider-
spiegelte (z.B. Schmidt-Traub, 2008 vs. Schneider & Margraf, 1998). Mit Hilfe der
Ergebnisse sollten empirisch belegte Anhaltspunkte zur Verbesserung der für Patient
und Therapeut anstrengenden Expositionstherapie gefunden werden, um letztendlich
den Therapieerfolg zu verbessern.
Neu an dieser Arbeit ist zum einen, dass die Ausgangslage des Patienten bezüglich
des zu Therapiebeginn gezeigten Vermeidungsverhaltens einbezogen wurde. Zum
anderen wurden neben der Untersuchung dieser spezifischen Variablen weitere
Moderatoren, Mediatoren und Prädiktoren für Sicherheitsverhalten bzw.
Therapieergebnis identifiziert. Hierfür wurde in dieser Studie erstmals die Wirkung
von Faktoren wie Therapeutenbegleitung, Angst vor Körpersymptomen und
Veränderungen kognitiver Prozesse auf Sicherheitsverhalten und Therapieergebnis
mit Hilfe von Pfadanalysemodellen untersucht. Erwartungsangst und das Ausmaß
der Depression zu Therapiebeginn wurden als Kovariate einbezogen.
Zunächst wurde auf das zu Therapiebeginn gezeigte Vermeidungsverhaltens und die
Therapeutenbegleitung näher eingegangen. Theoretische Grundlage für die hierzu
aufgestellten Hypothesen war die Studie von Milosevic und Radomsky (2008), in der
auf den Aspekt der Manifestation von Sicherheitsverhalten in der Alltagsroutine des
Patienten hingewiesen wurde. Dadurch sei das Unterlassen etablierter Sicherheits-
strategien sehr viel schwieriger und auch die Einführung neuer Strategien erschwert.
Es wurde daher davon ausgegangen, dass das zu Therapiebeginn etablierte
Vermeidungsverhalten das in den Expositionen gezeigte Sicherheitsverhalten
vorhersagt. Patienten, die vor der Therapie viele Situationen vermieden, sollten dem-
entsprechend vor der Therapie wenig bzw. gar kein Sicherheitsverhalten aufgebaut
haben, da durch die Vermeidung die Unterdrückung aufkommender Angstsymptome
überflüssig werden würde. Patienten, die sich jedoch schon vor Therapiebeginn
immer wieder mit Angstsituationen konfrontierten, da sie diesen aus verschiedensten
Gründen nicht ausweichen konnten, sollten zahlreiche Sicherheitsverhaltensweisen
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