48 Theoretischer Hintergrund
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zu können. Es kann im Gegenteil sogar die nötigen Voraussetzungen hierfür
schaffen. Bezieht sich die Korrektur einer Fehlattribution jedoch auf die Veränderung
der katastrophisierenden Annahme im Hinblick auf Körpersymptome, so ist bei jedem
Versuch, Körpersymptome zu kontrollieren bzw. zu reduzieren, eindeutig von Sicher-
heitsverhalten auszugehen, weshalb Sicherheitsverhalten in diesem Fall besonders
negative Auswirkungen haben sollte.
Diese Überlegungen spiegeln sich auch bei genauer Durchsicht in den Studien-
ergebnissen wider. Während die zu Tierphobien durchgeführten Studien (Bandura, et
al., 1974; Hood, et al., 2010; Milosevic & Radomsky, 2008) zu dem Ergebnis
kommen, dass sich das sogenannte Sicherheitsverhalten nicht negativ auf den
Therapieerfolg auswirkt, kommen die Studien zu Störungsbildern, bei denen die
Angst vor Körpersymptomen im Vordergrund steht, zu einem anderen Schluss.
Studien zu Panikstörung (Clark, et al., 1994) und Panikstörung mit Agoraphobie
(Salkovskis, et al., 1999) sowie zu Sozialer Phobie (Kim, 2005; McManus, et al.,
2008; Morgan & Raffle, 1999; Wells, et al., 1995) kommen geschlossen zu dem
Ergebnis, dass sich Sicherheitsverhalten nachteilig auf den Therapieerfolg auswirkt.
Die genauere Betrachtung der vorliegenden Studienergebnisse legt also die Unter-
teilung in zwei Subtypen nahe. Während bei einem Teil der Patienten die Angst vor
Körpersymptomen (z.B. Ohnmacht, Kreislaufkollaps, Herzinfarkt, Schlaganfall) und
die damit einhergehende Beeinträchtigung in (sozialen) Situationen im Vordergrund
steht, bezieht sich bei einem anderen Teil der Patienten die Angst hauptsächlich
darauf, dass sie durch ein Objekt (z.B. Spinne, Schlange) oder in einer bestimmten
Situation (z.B. Zahnarzt) Schaden nehmen. Von Sicherheitsverhalten würde man in
diesen Fällen nur sprechen, wenn es den Patienten daran hindert, korrigierende
Erfahrungen zu machen. Dies würde beispielsweise für den zuerst geschilderten Fall
bedeuten, dass der Patient durch das gezeigte Sicherheitsverhalten daran gehindert
wird, die Erfahrung zu machen, dass die erlebten Körpersymptome ungefährlich sind
und nicht zum vermuteten Herzinfarkt führen. Im Falle eines Spinnen- oder
Schlangenphobikers würde man dann von Sicherheitsverhalten sprechen, wenn es
die korrigierende Erfahrung (z.B. zu erleben, dass das Tier nicht beißt bzw. einem
Schaden zufügt) verhindert. Salkovskis et al. (1996) konnten zudem zeigen, dass bei
einem Großteil der Panikpatienten ein direkter Zusammenhang zwischen der Be-
fürchtung und der Art des gezeigten Sicherheitsverhaltens besteht. Jemand, der an-
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