34 Theoretischer Hintergrund
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In einer Studie konnten Salkovskis, Clark und Gelder (1996) zeigen, dass bei einem
Großteil der Panikpatienten ein direkter Zusammenhang zwischen der Befürchtung
und der Art des gezeigten Sicherheitsverhaltens besteht. Jemand, der annimmt in
Ohnmacht zu fallen, wird sich festhalten; wer befürchtet einen Herzinfarkt zu erlei-
den, wird körperliche Anstrengung vermeiden. Dieser Aspekt sollte in der Therapie
besonders berücksichtigt werden, da davon auszugehen ist, dass die Veränderung
von „In-Situation-Safety Behavior“ wiederum die Katastrophengedanken eines
Patienten verändern kann. In den folgenden Abschnitten sollen die empirischen Be-
funde zur Anwendung von Sicherheitsverhalten bei der Behandlung von Angst-
störungen dargestellt werden, bevor im Anschluss auf die Implikationen für das
therapeutische Vorgehen eingegangen wird.
2.5.3 Empirische Befunde zur Anwendung von Sicherheitsverhalten bei der
Behandlung von Angststörungen
Annahmen über „In-situation-safety behavior“ im therapeutischen Prozess
In diesem Abschnitt soll zusammengefasst werden, welche möglichen Auswirkungen
Sicherheitsverhalten im Therapieverlauf haben kann und welche verschiedenen
Sichtweisen im Hinblick auf das therapeutische Vorgehen daraus resultieren können.
Zunächst ist davon auszugehen, dass ein Patient Sicherheitsverhalten zeigt, um sich
sicherer zu fühlen. Daran schließt sich die Frage „Sicherer vor was?“ an. Nach
Salkovkis et al. (1999) gehe es weder um die Angst noch um die Situation selbst, die
vom Patienten vermieden wird, sondern vielmehr um die Katastrophe, welche nach
Meinung des Patienten eintritt, wenn er nicht entsprechende Gegenmaßnahmen
bzw. Sicherheitsverhaltensweisen zeigt.
Der Patient glaubt, durch seine Verhaltensweisen die Situation entschärfen bzw. im
besten Fall kontrollieren zu können. Dementsprechend wirkt Sicherheitsverhalten als
negativer Verstärker und gibt dem Patienten zumindest kurzfristig Sicherheit, da er
glaubt, die Katastrophe verhindert zu haben. Gleichzeitig bestärkt dieses Verhalten
den Patienten erneut in der Annahme, dass das gezeigte Sicherheitsverhalten
äußerst wichtig war. „Safety behaviors are thought to interfere with corrective
learning because the nonoccurrence of the feared outcome can be misattributed to
the use of the safety behaviors rather than to the disconfirmation of inaccurate threat-
related beliefs.” (Salkovskis (1991), zitiert nach Hood, Antony, Körner und Monson
(2010), S.1161).
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