Empirische Studie 73
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Unter Zuhilfenahme der Klassifikation von (Cohen, 1988) zeigte sich Folgendes: Mit
der vorhandenen Stichprobengröße von N = 126 bzw. 125 hätte man sehr hohe
Chancen, eine hohe Power von ca. 99% und somit einen mittleren Effekt des
Therapeuten nachzuweisen, wenn es ihn in der Population gäbe.
Es zeigte sich in den beiden durchgeführten Hypothesentests jeweils kein
signifikantes Ergebnis (H
1.1
: t(199) = 0.60; p = 0.549, H
1.2
: t(199) = 0.51; p = 0.612).
Die Effektstärke des Therapeuten entsprach bezogen auf das Therapieergebnis
einem f² von 0.006 und bezogen auf Sicherheitsverhalten 0.004. Eine Post-Hoc-
Poweranalyse zeigte unter Zuhilfenahme der Klassifikation von Cohen, dass man bei
der vorhandenen Stichprobengröße einen mittleren Effekt (f² = 0.15) des
Therapeuten mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% entdeckt hätte, wenn dieser
wirklich existieren würde. Im Umkehrschluss ergibt sich daraus, dass der Therapeut
höchstens einen kleinen Effekt auf das Therapieergebnis hat. Die Wahrscheinlichkeit,
bei den gegebenen Stichprobengrößen einen kleinen Effekt nachweisen zu können,
sollte er denn existieren, liegt dagegen nur bei jeweils 35%. Aus der Tatsache, dass
die Tests nicht signifikant waren, kann man folglich nicht unbedingt schließen, dass
nicht einmal ein kleiner Effekt vorliegt.
Die aufgestellten Hypothesen, dass die Anwesenheit eines Therapeuten keinen
Einfluss auf Sicherheitsverhalten bzw. Therapieergebnis hat, können insoweit
bestätigt werden, als dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit höchstens einen kleinen
Effekt auf Sicherheitsverhalten bzw. Therapieergebnis hat.
In H
1.1
zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen Erwartungsangst und
Sicherheitsverhalten (t(199) = 2.33, p = 0.021). Das Ausmaß der Depression zu
Therapiebeginn hatte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf Sicherheitsverhalten
(t(199) = 0.63; p = 0.531). In H
1.2
zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Einfluss von
Depression auf das Therapieergebnis (t(199) = 0.44; p = 0.660).
Der Anteil der Varianz der abhängigen Variable Sicherheitsverhalten, der bei
Betrachtung der Einflussvariablen Therapeutenbegleitung, Erwartungsangst und
Depression erklärt werden kann, beträgt R
2
= 0,073. Der Anteil der Varianz der ab-
hängigen Variable Therapieergebnis, der bei Betrachtung der genannten Einfluss-
variablen erklärt werden kann, beträgt R
2
= 0,057. Dies ist in beiden Fällen (Range
von 0-1) als ziemlich gering einzustufen.
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