Theoretischer Hintergrund 49
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nimmt in Ohnmacht zu fallen, wird sich festhalten; wer befürchtet, einen Herzinfarkt
zu erleiden, wird körperliche Anstrengung vermeiden. Es werden allerdings auch eine
Reihe Sicherheitsverhaltensweisen gezeigt, die nicht die Korrektur der ange-
nommenen Katastrophe verhindern. Ein Schlangenphobiker, der sich beispielsweise
mit Schutzbrille und Handschuhen dem phobischen Objekt nähert, kann trotzdem die
Erfahrung machen, dass die Schlange nicht beißt. Streng genommen dürfte nach
Salkovskis Definition in diesem Fall nicht von Sicherheitsverhalten gesprochen
werden.
Dieses hier gefundene Muster sollte weitere Studien zur gezielten Überprüfung
dieser Fragestellung anregen. In der vorliegenden Arbeit wurde auf Grundlage dieser
Überlegungen Sicherheitsverhalten anhand des Störungsbildes „Panikstörung mit
Agoraphobie“ betrachtet, da hierbei die Angst vor Körpersymptomen im Vordergrund
steht und somit die negative Auswirkung von Sicherheitsverhalten besonders ins
Gewicht fallen sollte.
Auch die Ergebnisse der Metaanalyse von Parrish, Radomsky und Dugas (2008)
stehen nicht im Widerspruch zu den bisher diskutierten Annahmen, sondern unter-
stützen vielmehr das in dieser Arbeit geplante Vorgehen. Sie kommen zu dem
Schluss, dass sich Sicherheitsverhalten weniger kontraproduktiv auf den Thera-
pieprozess auswirkt, wenn es die Selbstwirksamkeit erhöht, kognitive
Ressourcen/Aufmerksamkeitsprozesse nicht zu stark bindet, Annäherungsverhalten
und damit die Möglichkeit, korrigierende Erfahrungen zu machen, fördert und nicht zu
Fehlattributionen hinsichtlich der Sicherheit führt.
Den bisher durchgeführten Studien kann entnommen werden, dass eine Reihe von
Faktoren die Wirkung und das Ausmaß von gezeigtem Sicherheitsverhalten mit-
bestimmt. Dieses kann sich wiederum moderierend auf Angstprozesse und den
Therapieerfolg auswirken. Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, einen Teil der bisher
gefundenen Faktoren für Sicherheitsverhalten zu prüfen und weitere Moderatoren,
Mediatoren bzw. Prädiktoren für Sicherheitsverhalten und Therapieergebnis zu
identifizieren. Die Herleitung der Fragestellung und die formulierten Hypothesen
sollen im folgenden Abschnitt dargestellt werden.
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