20 Theoretischer Hintergrund
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Argumentation von Klein. Die Hypothese zur Trennungsangst bezieht Sheehan
allerdings nicht mit ein.
In einem Review diskutieren Margraf, Ehlers und Roth (1986) die fünf oben be-
schriebenen Komponenten. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass diese heu-
ristisch sehr bedeutsamen Theorien vorwiegend auf retrospektiven Studien mit wenig
empirischer Basis gründen. Margraf et al. (1986) vertreten daher die Auffassung,
dass Modelle, die ihre Hypothesen ausschließlich auf den Effekt von biologischen auf
psychologische Stadien gründen, der Komplexität des Phänomens nicht gerecht
werden und nicht im Einklang mit der Mehrzahl der empirischen Daten stehen. Sie
propagieren daher in ihrem Review über biologische Modelle eine integrative Sicht-
weise, bei der Kognitionen und Lernprozesse stärker mit einbezogen werden.
Alternative Ansätze postulieren eine Interaktion von psychologischen und physio-
logischen Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Panikstörung.
Dabei wurden einige physiologische Komponenten identifiziert, die bei Panikattacken
eine besondere Rolle zu spielen scheinen. Hierzu gehören Hyperventilation,
vestibuläre Dysfunktionen und kardiovaskuläre Faktoren.
Die Hyperventilationstheorie zu Panikattacken und Agoraphobie von Ley (1985) geht
davon aus, dass bei Patienten mit Panikstörung mit Agoraphobie die somatischen
Symptome Herzrasen und Atemnot im Vordergrund stehen und damit Hauptauslöser
für Panikattacken und nicht etwa Folgen sind. Dabei seien spontan auftretendes
Herzrasen und Atemnot wiederum das Resultat eines plötzlich ansteigenden ph-
Werts im Blut (Alkalose), der durch Hyperventilation verursacht werde. Hyperven-
tilation trete bei besonders sensitiven Personen auf, die auf stressige Ereignisse mit
beschleunigter Atmung reagieren, wodurch ein latent erhöhter pH-Wert hervor-
gerufen werde. Der Beginn einer Panikattacke sei daher nicht immer durch starke
Angst ausgelöst, sondern eher die Folge von somatischen und kognitiven
Ereignissen, die ineinandergreifen. Meist beginne dieser Prozess jedoch mit der
Wahrnehmung von plötzlich auftretenden Körpersymptomen. Agoraphobische Ver-
meidung erklärt Ley mit dem Auftreten von Körpersymptomen in ähnlichen
Situationen, die sich dann sehr schnell auf viele Lebensbereiche ausweiten können
und den Patienten in die Vermeidung drängen. Verschiedene Autoren betonen die
Rolle von Hyperventilation als Auslöser bzw. als disponierende Bedingung für Angst-
anfälle. Da jedoch weder die Mehrzahl der Panikpatienten chronisch hyperventiliert
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