Theoretischer Hintergrund 37
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behandelt. Im zweiten Abschnitt wurde die Expositionstherapie durch die zusätzliche
Aufforderung, „in-situation safety behavior“ zu unterlassen, ergänzt. Erfasst wurden
Vermeidungsverhalten, Angstlevel, Bewältigung der Aufgabe und die Überzeugung,
nach außen sichtbar zu zittern, während sie die Cafeteria besuchte. In allen vier
Maßen zeigte die Patientin bessere Ergebnisse, wenn sie während der Expositions-
therapie kein Sicherheitsverhalten zeigen durfte. Da die Exposition alleine nur eine
geringe Verbesserung brachte, schließen die Autoren daraus, dass erst das Weg-
lassen von Sicherheitsverhalten eine Änderung im Denken der Patientin bewirkte.
Kritisch angemerkt werden muss allerdings, dass es sich hierbei nur um eine ein-
zelne Versuchsperson handelte, die beide Behandlungsbedingungen durchlaufen
hatte und somit im zweiten Therapieabschnitt, in dem die Bedingung „unterlassen
von Sicherheitsverhalten“ eingeführt wurde, schon mehr Übung hatte.
In einer Studie von Wells et al. (1995) durchliefen 8 Sozialphobiker ebenfalls zwei
verschiedene Behandlungsbedingungen. Sie erhielten Exposition entweder mit dem
Hinweis, Sicherheitsverhalten zu unterlassen oder gezielt einzusetzen. Die Reihen-
folge der Interventionen wurde dabei variiert. Es zeigte sich, dass Patienten in der
Bedingung, in der sie angehalten wurden, Sicherheitsverhalten zu reduzieren, in
allen objektiven Maßen besser profitierten. Lediglich drei Patienten gaben an, beide
Bedingungen subjektiv als gleich effektiv einzuschätzen. Während alle Patienten in
der Bedingung ohne Sicherheitsverhalten eine deutliche Symptomreduktion ver-
zeichneten, kam es bei zwei Patienten in der anderen Bedingung sogar zu einem
Anstieg der Angst. Die Autoren schlussfolgern aus diesem Ergebnis, dass die Modifi-
kation von „in-situation-safety behavior“ in jedem Fall bei der Therapieplanung be-
rücksichtigt werden sollte. Dies sei insbesondere dann wichtig, wenn die gezeigten
Sicherheitsverhaltensweisen zur Verhinderung einer antizipierten Katastrophe
dienten.
Morgan und Raffle (1999) führten ein 3-wöchiges Gruppentraining für Patienten mit
Sozialer Phobie durch. Sechzehn Patienten wurden der Behandlungsgruppe zuge-
teilt, die neben Expositionstherapie aktiv dazu aufgefordert wurde, Sicherheits-
verhalten zu unterlassen. Vierzehn Patienten wurden mit dem gängigen Expositions-
rational behandelt. In beiden Behandlungsgruppen konnten die Patienten profitieren,
jedoch zeigte sich, dass die Patienten in der ersten Bedingung größere Effekte
erzielten, was sich insbesondere im Social Phobia and Anxiety Inventory (SPAI)
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