38 Theoretischer Hintergrund
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widerspiegelte. Auch in dieser Studie zogen die Autoren die Schlussfolgerung, dass
die zusätzliche Instruktion, Sicherheitsverhalten zu unterlassen, die Effektivität der
gängigen Gruppenmanuale zur Sozialen Phobie erhöhe. Das Ergebnis stütze das
kognitive Modell von Clark und Wells (1995), welches postuliert, dass Ängste und
negative Gedanken über soziale Situationen in Teilen durch Sicherheitsverhalten
aufrechterhalten werden.
Für die drei bisher vorgestellten Studien muss eingeräumt werden, dass die kleinen
Stichprobengrößen und die vorhandenen methodischen Mängel die Aussagekraft der
Studien einschränken. Jedoch weisen die Ergebnisse zunächst alle in dieselbe
Richtung, was dafür spricht, bei der Behandlung von Sozialer Phobie Sicherheits-
verhalten mit einzubeziehen. Die Betrachtung neuerer Studien untermauert diese
Sichtweise.
In einer Studie von Kim (2005) wurden 45 sozialphobische Patienten drei verschie-
denen Behandlungsbedingungen zugeteilt. Neben der Manipulation von Sicherheits-
verhalten während der Exposition wurde zusätzlich das vermittelte Therapierational
variiert. Eine Patientengruppe wurde auf der Grundlage eines kognitiven Behand-
lungsrationals dazu angehalten, ihr Sicherheitsverhalten zu reduzieren, wobei die
Veränderung bzw. Widerlegung der angenommenen Katastrophe im Vordergrund
stand. Eine zweite Patientengruppe bekam ebenfalls die Aufgabe, Sicherheits-
verhalten zu reduzieren, jedoch stand hierbei ein Extinktionsrational im Vordergrund.
In einer dritten Bedingung wurden die Patienten in einem klassischen Expositions-
setting behandelt, ohne Hinweise auf Sicherheitsverhalten zu erhalten. Es konnte
gezeigt werden, dass die Patientengruppe, die vor dem Hintergrund eines kognitiven
Therapierationals Sicherheitsverhalten reduzierte, sowohl im Hinblick auf die Angst-
reduktion als auch auf die Angabe der Eintretenswahrscheinlichkeit der befürchteten
Katastrophe die besten Ergebnisse erzielte. Am schlechtesten schnitt die Patienten-
gruppe ab, die lediglich die Exposition ohne Einbezug von Sicherheitsverhalten
durchführte. Kim (2005) schlussfolgerte daraus, dass nicht nur die Reduktion von
Sicherheitsverhalten für den Therapieerfolg relevant sei, sondern insbesondere das
Therapierational, auf welches sich diese Entscheidung gründet, der ausschlag-
gebende Faktor sei. Die Widerlegung negativer automatischer Gedanken ist nach
Kim (2005) das kritische Element, welches den Erfolg von reduziertem Sicherheits-
verhalten bestimmt.
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